Ursachen

The State of Food Security and Nutrition in the World ist ein gemeinsamer jährlicher Leitbericht der FAO, IFAD, UNICEF, WFP und der WHO, um über die Fortschritte bei der Beendigung des Hungers, der Erreichung der Ernährungssicherheit und der Verbesserung der Ernährung zu informieren.

Eine eingehende Analyse ist sehr wichtig bei der Erreichung der Ziele, die sich die Staatengemeinschaft in der 2030 Agenda für nachhaltige Entwicklung selbst gesetzt hat. In der 2030 Agenda heißt es auch: „Ernährung sichern – den Hunger beenden, Ernährungssicherheit und eine bessere Ernährung erreichen und eine nachhaltige Landwirtschaft fördern“. Seit 2021 können die Krisenregionen über die HungerMapLive möglichst aktuell abgerufen werden. Hier sind nicht nur aktuelle Zahlen, sondern auch ausführliche Informationen über einzelne Länder sowie der Kern seiner Hunger-Ursachen, um damit auch möglichst effizient entgegenzuwirken.

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Das World Food Program (WFP) prognostizierte 2020 etwa 840 Millionen Hungernde bis 2030, sollte die Staatengemeinschaft ihre Anstrengungen nicht intensivieren. Am 6. August 2022 erreichte die Marke der Hungernden 862 Millionen in 91 Ländern, also 22 Millionen mehr und 8 Jahre früher. Die Covid-19-Pandemie hat die Situation verschlimmert, da die Geldgeber durch Lockdowns und Handelseinschränkungen wirtschaftlich angeschlagen sind. Die dringend benötigten Gelder fließen nun in die Rettung der eigenen Wirtschaft.
Erschwerend kam hinzu, dass die Preise der an der Börse gehandelten Agrar-Rohstoffe wie Weizen während der Pandemie deutlich gestiegen sind. Die Corona-Pandemie hat die Inflation in die Höhe getrieben. Die Preise für Agrar-Rohstoffe wie Sojabohnen, Mais, Raps oder Weizen wurden doppelt so teuer gehandelt wie vor der Pandemie. Der Angriffskrieg gegen die Ukraine führte zu einer weiteren Preissteigerung an den Märkten. Zum Ende des Jahres fielen die Preise bereits wieder und die Hungernden wurden weniger.

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Aus aktuellen Zahlen des World Food Program geht hervor, dass 370 Millionen Menschen in 36 Ländern von akutem Hunger betroffen sind. Nach den globalen Auswirkungen der Corona-Pandemie, sind die größten Treiber des erneuten Anstiegs die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine und die Dürre am Horn von Afrika. Noch 2020 betrug die Zahl der akut Hungernden 135 Millionen. Hier zeigt sich die rasante Zunahme hungernder Menschen. Durch die steigende Inflation sind Lebensmittel nicht nur knapp, sondern auch für viele Menschen unerschwinglich geworden. Wer vor 2020 noch von der Hand in den Mund lebte, lebt nun aus leeren Händen.

„Wir stehen vor der schlimmsten humanitären Krise seit dem zweiten Weltkrieg. Konflikte, Klimakrise und die wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie haben die humanitäre Not explodieren lassen. Zusätzlich treffen Schockwellen des Kriegs in der Ukraine die Ärmsten auf der ganzen Welt. Wir schlittern von einer humanitären Krise zur nächsten, deswegen müssen wir jetzt die Weichen stellen, um aus dieser Spirale der Not herauszukommen“, sagt Dr. Martin Frick, Direktor des WFP Global Office in Berlin.

Seit 2014 steigt die Zahl der Hungernden wieder. Hunger ist vor allem eine Folge von Armut, die ebenfalls stetig steigt. Arme Menschen haben nicht nur zu wenig Geld für Essen, sondern auch für Gesundheit und Bildung. Ein Teufelskreis, der von einer Notlage in die andere führt und durchbrochen werden muss. Frauen sind hierbei besonders benachteiligt, da sie weniger Zugang zu Bildung haben und häufiger die Möglichkeit fehlt, ihren Lebensunterhalt selbst zu verdienen. Ende März 2022 entschieden die Taliban, dass Mädchen in Afghanistan ab der siebten bis zur zwölften Klasse nicht zur Schule gehen dürfen. Damit wird den Mädchen die Chance auf Eigenständigkeit schon im Kindesalter genommen.
Nach dem Truppenabzug breitet sich der Hunger in Afghanistan rasant aus. Eine schwere Dürre plagt das Land, die schwerste seit 30 Jahren. Doch auch Ostafrika kämpft mit einer Jahrhundert-Dürre. Die Folgen des Klimawandels sind in Mitteleuropa noch nicht so stark zu spüren, auf dem afrikanischen Kontinent, vor allem in der Sahelzone, dafür umso mehr.

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