Folgen der Corona-Pandemie

Gerade die ärmsten Länder wurden von der Corona-Pandemie hart getroffen. Das bereits erreichten Etappen-Ziel, die Menschen bis 2030 vom Hunger zu befreien, wurden durch die Pandemie zunichte gemacht. Das Ziel ist wieder in weite Ferne gerückt.


 
Als Folge des Krieges ist im Jemen, welcher bereits vor dem Krieg zu 90 Prozent von Lebensmittelimporten abhängig war, eine katastrophale Hungersnot ausgebrochen. Hungernde Menschen sind deutlich anfälliger für Infektionskrankheiten, weil ihr Immunsystem stark geschwächt ist. Neben der Diphtherie ist im Jemen die größte bekannte Cholera-Epidemie der Geschichte ausgebrochen. Anschließend wurde der Jemen frontal von der Corona-Pandemie getroffen.
Aufgrund der zerstörten Infrastruktur wie Strom, Wasser und die gesundheitliche Versorgung konnte den Menschen vor Ort kaum geholfen werden. „Es gab keinerlei Schutzmaßnahmen, es gab nicht mal Aufklärung“, so der Nürnberger Notarzt Tankred Stöbe gegenüber dem Deutschlandfunk. Wer Symptome hatte, wurde nicht in Krankenhäuser aufgenommen. „Viele Menschen sind zu Hause einsam erstickt“, sagte er weiter.

Christa Rottensteiner, Chief of Mission UK der IOM, sagte 2021: „Es ist das siebte Jahr eines Krieges, das langweilt vielleicht viele Leute. Aber es wird immer schlimmer.“

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Lockdowns

Während wir in Deutschland uns das Essen während des Lockdowns noch liefern lassen konnten, haben die Lockdowns in armen Ländern etwa 80 bis 130 Millionen Menschen zusätzlich in den Hunger getrieben – sagt die Welthungerhilfe. Vor allem in Ländern südlich der Sahara sowie Südasien sind bereits vorhandene Probleme durch die Lockdowns noch einmal verschärft worden. Die Schließung von Märkten führte dazu, dass verderbliche Lebensmittel nicht verkauft werden konnten. Keine Nahrung für die Käufer und keine Einnahme für die Verkäufer. Die Lockdowns verursachten dazu eine Verknappung und damit einen massiven Preisanstieg in Ländern, in denen schon vor der Corona-Pandemie 70 bis 80 Prozent des Haushaltseinkommens für Nahrungsmittel ausgegeben wurde. Durch fehlende Absicherung gegen Arbeitslosigkeit, kommt zum einen kein Geld rein, zum anderen sind die Lebensmittel deutlich teurer. Das führt unweigerlich zu mehr Hunger.

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Lieferketten

Regionalwirtschaftlich organisierte Lieferketten haben in den letzten Jahrzehnten deutlich abgenommen und wurden durch globalisierte Strukturen ersetzt. Das rächte sich während der Corona-Pandemie. Wären die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung bereits umgesetzt worden, wären viele arme Länder von der Pandemie nicht so hart getroffen worden. Die Corona-Pandemie hat die Anfälligkeit einer globalen und vernetzten Wertschöpfungskette offengelegt sowie die Verletzlichkeit globaler Gesellschafts- und Wirtschaftsstrukturen. Die Schließung von Grenzen, die Unterbrechung des Waren- und Güterverkehrs durch gestrichene Flüge oder Schiffsfahrten wirkten sich auf die Lieferketten aus. Die Lockdowns führten zu Schließungen von Märkten, die unterbrochenen Lieferketten zu leeren Regalen. Während der Pandemie unternahm das World Food Program große Anstrengungen Lieferketten aufrecht zu erhalten und bei der Stabilisierung heimischer Märkte.

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Inflation

Während der Corona-Pandemie haben die Industriestaaten viel Geld in die Hand genommen, um die eigene Wirtschaft zu retten. Es wurde aber nicht mehr produziert, im Gegenteil, eher weniger. Wenn es so einfach wäre, müssten wir nicht mehr arbeiten. Nicht verdientes Geld, ohne irgendeinen Gegenwert, führt zur Inflation.
Die Inflation in Deutschland hat jedoch nicht viel mit der Inflation in Entwicklungsländern zu tun. Die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie, wie Lockdowns und Grenzschließungen, führten zu einem akuten Mangel an Saisonarbeitskräften oder Engpässen bzw. Unterbrechungen in den Lieferketten. Die Lebensmittelknappheit hat sich also in Ländern wie Madagaskar noch einmal verschärft. Ende 2021 waren davon bereits 30 Prozent der Weltbevölkerung betroffen. Das heißt, mehr als 2,3 Milliarden Menschen haben nicht das ganze Jahr über Zugang zu angemessener Nahrung. Schon 2020 ist die Prävalenz von moderater oder schwerer Ernährungsunsicherheit so stark angestiegen wie in den vergangenen fünf Jahren zusammen. Knappe Lebensmittel folgen marktwirtschaftlichen Regeln – sie werden teurer.
Doch auch der Klimawandel verursacht Lebensmittelknappheit und damit Inflation. Durch Wetterextreme wie schwere Dürren, daraus resultierende Brände oder Überschwemmungen fielen Ernten aus, was zu einer weiteren Verknappung führte und auch zukünftig führen wird.

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Ukrainekrieg

Der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine hat zu einer weiteren Verknappung geführt. Der ukrainische Weltmarktanteil beim Weizen beträgt gut 8 Prozent, der russische sogar knapp 20 Prozent. Laut USCTAD erhalten Somalia und Tunesien ihren Weizen hauptsächlich aus der Ukraine, im gesamten ist der afrikanische Kontinent jedoch deutlich mehr von russischen Weizen abhängig. Länder wie Togo, Namibia, Burundi, Kongo, Madagaskar und Ruanda sogar zu 100 Prozent.

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