Bitterste Armut

Hunger ist vor allem eine Folge von Armut. Wer arm ist, hat zu wenig Geld für Essen, kann aber auch nicht genug für die eigene Gesundheit sorgen und in die Bildung der Kinder investieren. Frauen sind meist besonders benachteiligt und Kinder werden in die Armut hineingeboren. Ein Teufelskreis, aus dem man ohne Hilfe nur schwer herauskommt.

Nach der Definition der Weltbank sind Menschen extrem arm, wenn sie weniger als 1,90 US-Dollar pro Tag zur Verfügung haben. Bei diesem Ansatz wird die Kaufkraft des US-Dollars in lokale Kaufkraft umgerechnet. Das heißt, dass extrem arme Menschen nicht in der Lage sind, sich täglich die Menge an Gütern zu kaufen, die in den USA 1,90 US-Dollar kosten würden. Die 1,90-Dollar-Grenze wird als finanzielles Minimum angesehen, das eine Person zum Überleben braucht.
Jeder zehnte lebt aktuell in extremer Armut. Von 1,90 US-Dollar kann man nicht mit dem Bus fahren, keine Schulmaterialien kaufen oder etwas Richtiges zu essen. Die Corona-Pandemie hat etwas 85 Millionen Menschen zurück in die Armut gebracht.


 

Haiti

Trotz Verbesserungen bei einigen Entwicklungsindikatoren, ist chronische Armut in Haiti noch immer weit verbreitet. 4,5 Mio Haitianer (ca. die Hälfte der Bevölkerung) haben nicht genug zu essen und 1,3 Mio sind in hohem Maße von Ernährungsunsicherheit betroffen. Mehr als die Hälfte der Kinder unter 5 Jahren leiden an Anämie. Der Klimawandel hat die Situation durch schwere Stürme, Überschwemmungen und Dürren verschlimmert. Im Oktober 2022 bekräftigte der UN-Sicherheitsrat, dass sich die Krise verschlimmert und die internationale Gemeinschaft ihre Anstrengungen intensivieren müsse.

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Somalia

Das ostafrikanische Land Somalia hat gleich mehrere Hunger-Ursachen. Bitterste Armut, bewaffnete Gewalt, politische Instabilität und Naturkatastrophen plagen das Land. Knapp 8 Millionen Menschen sind auf humanitäre Hilfe angewiesen, die Ernährung von rund 7 Millionen Menschen ist akut gefährdet. Zunehmende Dürren und Überschwemmungen verschärfen die Situation. Über 90 Prozent des Landes sind von Dürre betroffen. Somalia erlebte 2022 die schlimmste Dürre seit über 40 Jahren. In vielen Teilen Somalias ist die Situation lebensbedrohlich.

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Südsudan

Die Ernährungslage im Südsudan ist so schlimm wie nie, seitdem das Land im Jahre 2011 unabhängig wurde. Nachdem die humanitäre Hilfe massiv aufgestockt wurde, konnte eine drohende Hungersnot beendet werden. Die Situation im Land ist jedoch nach wie vor dramatisch. 8,3 Millionen Menschen, das sind etwa 75 Prozent der Bevölkerung, leiden an akutem Hunger. Konflikte, Wetterextreme und Inflation erschweren die ohnehin magere Jahreszeit – der Zeit zwischen den Ernten.

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Mit einer Studie warnt die Hilfs- und Entwicklungsorganisation Oxfam, dass allein im Jahr 2022 weltweit durch Inflation, Ungleichheit und Pandemie etwa 250 Millionen Menschen zusätzlich in extreme Armut rutschen könnten.
Schon vor der Pandemie hatten eine Milliarde Kinder weltweit nicht ausreichend Zugang zu Bildung, Gesundheitsversorgung, Unterkünften, Ernährung, sanitären Einrichtungen oder sauberem Wasser. Kinder können sich nicht allein aus der Armut befreien. Ohne Bildung und einem Zuhause ist das zukünftige Leben in Armut bereits vorprogrammiert.